Wie versprochen, hier nun der Bericht mit den Baustufenfotos.
Es soll eine kleinere Yacht aus der Hochsee-Fischerei werden. Die Yacht wird ca. 120mm lang und 34mm breit. Aufgebaut wird sie wie alle meine Modelle aus 0.5mm Polystrol Platten. Die Spanten sind aus 1mm Platten.
Es gibt verschiedene Wege ein Boot zu bauen und es hat sicher einige unter uns, die das viel besser als ich können. Hier mal meine Art ein Boot als Scratchbuilt zu erstellen. Meines Erachtens eine einfache und rasche Methode. Das Grundprinzip ist für alle Boote gleich. Ich orientiere mich bezüglich der Form an Fotos aus dem Internet. Den Rest lasse ich während dem Bau "entstehen". Hier der aktuelle Stand, damit ihr euch vorstellen könnt, wie das ungefähr aussehen soll.
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Für den Bau werden wenige Werkzeuge benötigt: Verschiedene Cutter-Messer, Stahllineal, Zeichnungsdreieck, Sekundenkleber Gel und dünnflüssig, Nadelfeilen und Schleifpapier sowie eine Nagelschere. Ein "Dremel" ist manchmal auch hilfreich. Anzeichnen tue ich mit einem Bleistift, da sich das leichter entfernen lässt. Wer will und darf kann Aktivator-Spray verwenden. Den für Styro finde ich angenehmer und weniger aggressiv. IMG_4219.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Im ersten Schritt werden die Spanten erstellt. Hier 3 Stück. Einer hinten, einer beim Ende des "geraden" Teils und einer dazwischen an der Stufe. Dann werden die Seitenteile vorbereitet. Hier aufpassen, dass diese exakt gleich sind und im gebogen Teil die richtige Länge ergeben. IMG_4220 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4248 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Spanten rechtwinklig auf ein Seitenteil kleben. Danach das 2. Seitenteil ankleben. Darauf achten, dass alles einigermassen rechtwinklig und symmetrisch bleibt. Danach den vorderen Spant gegen vorne Aufdicken, damit später der Boden angebracht werden kann. IMG_4250.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4251.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4252.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Den Spant für vorne erstellen. Der Verlauf sollte dem der Seitenteile angepasst sein. Sonst liegt der Boden nicht sauber auf. Danach können die Seitenteile vorne zusammengezogen und verklebt werden. IMG_4253.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4254.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Während dem Bau stelle ich manchmal fest, dass es so wie geplant nicht sinnvoll ist. Habe mich umentschieden und die Stufe auch mit V-Form ausgeführt. Also neue Stufen Spanten erstellt und eingeklebt sowie den hinteren erweitert. IMG_4258.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt kommt der Boden der Stufe und des geraden Teils. Die Platte wird in der Mitte leicht angeritzt. Dann biegt sie sich sauber gerade. Nach dem Fixieren der Platte füge ich innen etwas dünnen Sekundenkleber hinzu und lasse diesen rundum laufen. Damit ist der Boden definitiv verklebt und meist auch dicht. IMG_4259.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4260.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4261.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4262.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Den Übergang Boden/Spant säubern und die erste Hälfte des vorderen Bodens ankleben. Dabei nur beim Spant und die ersten 3-4mm ankleben und darauf achten, dass der Übergang gerade ist. Nach dem Trocknen gegen vorne von Hand leicht andrücken, so dass es passt und wieder mit dünnem Sekundenkleber innen rundum laufen lassen. IMG_4265 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4266 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4267.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Überstände abschneiden, anschleifen Spant und Seitenteil so, dass die 2. Bodenhälfte angeklebt werden kann. IMG_4268.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4271.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4273 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Alle Überstände rundherum abschneiden. Dann kommt des Bootsbauers liebste Beschäftigung: Schleifen! Zuerst grob und dann fein. Während dem Bau nutze ich 220er Schleifpapier. Beim letzten Schliff 400er. IMG_4274.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4275.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4276.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4277.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die Stufen und die Hinterkante müssen scharf bleiben und dürfen nicht gerundet werden.
Das Böötchen darf nun das erste Mal ins Wasser. Alle Einbauteile platzieren und prüfen was wohin muss. Hier war es notwendig den Lipo im vorderen Teil einzubauen. Also den Spant ausgeschnitten und noch eine Auflage eingebaut. IMG_4278 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_4279.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Markus, das ist ja mal eine sehr ausführliche und anschauliche Beschreibung des Scratchbaus von kleinen Booten. Für den Mikromodellbau gibt es leider nicht viele brauchbare Schiffsmodelle oder Bausaätze auf dem Markt, dass ein Selbstbau sich aufdrängt. Ich finde auch gerade den Bau von Schiffsrümpfen nicht so einfach. Grüße Frank
herzlichen Dank für den Baubericht, das ist gerade für Anfänger wie mich super interessant und hilfreich! Ich freu mich schon auf Teil 2 und such mir währenddessen schonmal ein Boot aus, das ich dann, mit deinen Berichten als Stütze, versuchen werde umzusetzen.
Früher habe ich die speziellen Sekundenkleber aus dem Modellbau verwendet, bis ich aus der Not den UHU Gel (siehe Foto 2) im Dorfladen gekauft habe. Der klebt erstaunlicherweise besser und ist erst noch Spülmaschinen resistent.
Beim dünnflüssigen Kleber spielt das Produkt meines Erachtens keine Rolle.
Für Scheiben und wieder lösbare Deckel (Akkufach-Abdeckung) nutze ich Tamiya Craft Bond, eine Art Weissleim.
Bin grundsätzlich auch der Meinung, dass sich Sekundenkleber im Wasser mit der Zeit auflöst. Entweder ist der Grund, dass es klappt und bisher keine Probleme gegeben hat die Lackierung und/oder dass dieser Sekundenkleber spülmaschinenfest ist.
Nach dem Fahren trockne ich die Modelle auch immer mit einem Papier-Taschentuch ab. Allerdings vorwiegend damit es keine Wasserflecken gibt.
also ich bin kein Freund von Polystyrolkleben mit Sekundenkleber. Zum einen ist die Naht, wie beschrieben nicht wasserfest, zum anderen habe ich die Erfahrung gemacht, das Sekundenkleber das Material auch spröde und brüchig macht. Zum punktuellen Heften unter Spannung ist Sekundenkleber auch bei mir durchaus in Gebrauch. Für längere Nähte hat sich bei mir REVELLS Contacta Professional bewährt, damit kann man auch kleinere Lücken in der Naht füllen. Dieser Klebstoff löst das Material leicht an und verschweißt so die Bauteile. Für kleine und filigranere Teile benutze ich Nitroverdünnung aus dem Baumarkt. Auch die Verdünnung löst das Material leicht an, durch das Fehlen von Verdickungsmitteln (im Gegensatz zu dem Revellkleber) in der Verdünnung ist auch ein saubereres Verkleben von Kleinteilen möglich, ohne der Kleber an der Seite "rausquaddert". Beim Einkauf der Verdünnung ist aber darauf zu achten, das auf der Dose wirklich nur Nitroverdünnung steht und NICHT Nitro-und Universalverdünnung. Die so gebauten Modelle halten bei mir schon seit Jahrzehnten, im Gegensatz zu Sekundenkleber, wo das Polystyrol neben der eigentlichen Naht schon mal bröselig aufbrechen kann.
ich habe ebenfalls die Erfahrung, dass es mit Sekundenkleber nicht so richtig funktioniert. Ich habe derzeit UHU Plast Spezial im Einsatz. Der löst auch an und verschweißt. Allerdings habe ich auch Klammern zur Fixierung eingesetzt. Das war eine richtig blöde Idee, da ich die Klammern zu lang dran gelassen habe. Also muß neu gebaut oder gespachtelt werden. Da bin ich mir noch nicht sicher, was ich mache.
Dankeschön für eure Erfahrungen. Es gibt verschiedene Wege und jeder soll sich doch aussuchen was für ihn passt.
Früher habe ich auch mit UHU Allplast gearbeitet. Seit etwa 8 Jahren liebe ich es mit Sekundenkleber zu arbeiten, weil es einfacher und schneller ist. Die 1:24 Slotcar Modelle von damals leben zumindest alle noch. Und da geht es nicht sehr sanft zu und her.
Noch eine Ergänzung zum UHU Gel Sekundenkleber: Habe nochmal auf der Verpackung nachgesehen: Dieser Kleber ist wasserresistent und spülmaschinenfest. Sollte also kein Probleme mit Auflösen der Naht geben.
Ich frage mich, was sich UHU mit dem Hinweis spülmaschinenfest denkt. Soll ich damit meine Spülmaschine flicken oder meine zerbrochene Lieblingstasse wieder zusammenpuzzeln? Ich finde beides nicht sehr appetitlich.
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